Neue Auflage "Die dunkle Mühle" in der Edition BoD,
herausgegeben von Vito von Eichborn.
"Die dunkle Mühle oder Die Saga der Familie Gollwitzer"
220 Seiten; Softcover; Format: 21,5 x 13,5 cm; Preis: 15,90 €
ISBN 978-3-8448-2778-1, erschienen 2012
Vito von Eichborn war Journalist, dann Lektor im S. Fischer Verlag, bevor er 1980 den Eichborn Verlag gründete, dessen Programm noch heute ein breites Spektrum umfasst: Humor, Kochbücher und Ratgeber, Sachbücher aller Art, klassische und moderne Literatur sowie die Andere Bibliothek.
Nach seinem Ausstieg im Jahre 1995 war er u.a. Geschäftsführer bei Rotbuch / Europäische Verlagsanstalt und sechs Jahre Verleger des Europa-Verlags. Seit 2005 ist Vito von Eichborn selbständig als Publizist tätig und fungiert u.a. seit März 2006 als Herausgeber der Edition BoD. Mit seinem Gespür für Trends und neue Schreibtalente sucht er jeden Monat ein außergewöhnlich gutes Buch aus der Vielzahl an BoD-Titeln (10.000 pro Jahr!) aus und nimmt es in die Edition BoD auf. Seine Devise: „Ich suche nach dem Besonderen. Nicht Simpelprosa und Egotext, sondern inhaltlich und sprachlich das Nicht-Austauschbare.“
Das Vorwort von Vito von Eichborn
Meine Buchhändlerin sagte mir: „Ja“, sagte sie … Ja, die Aufarbeitung von Geschichte hat immer gute Chancen, auch, wenn sie ganz persönlich ist. Jedoch muss das Erzählte über sich hinausweisen, also Gemeingültiges mitteilen. Aber da steht ‚dokumentarischer Episoden-Roman’ - herrje, was soll das denn sein?“ Es ist genau das: die Dokumentation der Familie Gollwitzer, in Episoden zusammengefügt, und wie ein Roman zu lesen.“ Ich sah den skeptischen Gesichtsausdruck meiner Buchhändlerin und fügte hinzu: „Ja, es stimmt, der Autor macht alles, was man nicht darf. Er hält sich an keine Gattung und bastelt ein Mosaik ganz unterschiedlicher Texte. Formal mischt er Briefe und ein Manuskript aus dem 19. Jahrhundert mit Erlebnissen zu verschiedenen Zeiten, legt einen heutigen Rahmen darum und springt inhaltlich durch Episoden eines Jahrhunderts. Und dennoch: Für den Leser wird dies zu einer Familiensaga, Dokument und Roman in einem. Und es gelingt ...“ „Also bitte: Wovon handelt das überhaupt? Wer sind die Helden, was die Konflikte?“, unterbrach mich meine Buchhändlerin, wie immer apodiktisch und zweifelnd. „Also gut: Nicht der Gegenstand dieses Buches, aber der eigentliche Held ist Helmut Gollwitzer, da er der berühmteste der Familie wurde; wir kennen ihn als Theologen, engagierten Sozialisten, Kämpfer gegen Atomwaffen und Freund von Rudi Dutschke. Hier jedoch wird erst gegen Ende des Buches von ihm erzählt, bis er unter den Nazis Rede- und Publikationsverbot bekam. Sein literarischer Gegenspieler im Buch ist der Physiker und Nobelpreisträger Johannes Stark, Nazi und scharfer Antisemit, ein entfernter Cousin von Gollwitzer.“ „Also spielt das Buch im ‚Dritten Reich’?“, wollte meine Buchhändlerin wissen. „Aber nein, es umfasst ein ganzes Jahrhundert. Alles beginnt mit dem Urahn Georg Gollwitzer und seinem Vetter Adam um die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Oberpfalz. Halt, nein, es beginnt heute, mit Friederike Gollwitzer, einer entfernten Nichte des besagten Helmut, die nach dem Tod ihres Vaters Aufzeichnungen des Großvaters findet, die ihre Neugier wecken: auf Herkunft und Geschichte der Ahnen. Übrigens ist Gerd Scherm, der Autor dieses Buches, der Mann von Friederike, die sich auf den Weg macht, um den Ursprung der Familie in der Mohrensteinmühle im tiefsten Bayern zu erkunden.“ „Das ist mir nun zu verzwickt, wer mit wem“, meinte meine Buchhändlerin. Nun fiel ich ihr ins Wort: „Aber das macht überhaupt nichts. Denn vom armseligen Leben auf dem Land, von den zahlreichen Kindern Georgs, die damals in die USA auswanderten, von Krieg und internationaler Politik bis zu Geburten und Beerdigungen in der weit verzweigten Familie erzählt diese Chronik wie ein historischer Roman.
Und zur Eingangsfrage: Ja, das weist weit über diese Familie hinaus, denn sie steht für die Wirrungen eines Jahrhunderts auf der großen Bühne wie im kleinen mitmenschlichen Leben. Man versteht von der deutschen Geschichte …“ Meine Buchhändlerin hörte nicht zu. Sie blätterte hier und da, „ach ja, die Überfahrten im Zwischendeck“ und „stimmt, in Cleveland gab’s eine große deutsche Kolonie“ und „richtig, die Bekennende Kirche unter den Nazis“ – wie immer verstand sie es, mit professionell diagonalem Leseblick inhaltliche Stichworte zu finden. „Das ist ja richtig lebendig geschrieben und, ja, das Geflecht aus Versatzstücken ‚schmeckt’ ja wirklich wie ein Roman. Da fallen mir viele Kundinnen ein …“ Sie brach ab und ließ mich stehen, denn eine solche hatte den Laden betreten. Ich schlenderte hinter ihr her und hörte zu meinem Vergnügen, als ich vorbeikam, „also ich finde es sehr spannend, wenn Autoren in den eigenen Familiengeschichten fündig werden. Zur Spannung kommt die historische Echtheit, die das so glaubwürdig macht.“ Da war mir klar, dass ich – nein, dieser Text – meine Buchhändlerin gewonnen hatte, dieses Buch weiter zu empfehlen. Über den Erfolg von Büchern entscheidet ja bekanntlich die Mund-zu-Mund-Propaganda. Da bleibt mir nur, ihr Recht zu geben für diese so unterhaltsame wie erhellende Lektüre.
Vito von Eichborn
Achtung!
Rest-Exemplare der Erstauflage beim Autor zum Sonderpreis
256 Seiten; Softcover; Format: 21,5 x 13,5 cm;
ISBN 978-3-8423-4291-0, erschienen 18. Juni 2011
Sonderpreis 1. Auflage: 12,00 €
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